Haut & Erde
- milenamaria
- 18. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Heute ist Karfreitag. Heute habe ich seit langem wieder einmal einfach eine ganze Stunde dagesessen, meinem Inneren gelauscht, meditiert, oder wie Du es auch nennen möchtest.
Dem Karfreitag, dem Sterben von Jesus zu bedenken, lässt eine ruhige Dankbarkeit für unsere Körperlichkeit in mir aufsteigen. Ich spüre meinen Körper, meine innere Erde, die Substanz aus der ich bin, ganz griffig und fest.
'Im Augenschein', sagt eine innere Stimme, die mich darauf hinweist, dass der leere Raum zwischen den Elektronen in den Atomen riesig ist. Ganz viel leerer Raum und nur ein Bruchteil davon Masse. Und doch von aussen fest und stabil im Ganzen. Die Materie. Zum Teil dehnbar, beweglich. Fliessend. So eindrücklich, diese Formen und Strukturen dieser Erde, wo wir Teil davon sind.
Wenn ich reinlausche, spüre ich auch das Sterben. Das Sterben als ein Abschied. Das Sterben als ein Abstreifen einer alten Haut. Sterben lässt mich still werden. Bedacht. Innerer Frieden. Wenn man Sterben einfach Sterben sein lässt. Und sich nicht dagegen aufzubrausen und zu kämpfen braucht. Sterben ist Frieden, ist heilig. Das Abstreifen des Körpers, der alten Haut, um geboren zu werden im Neuen.
Ob wir es bewusst wahrnehmen oder nicht, auch wir sterben immer wieder in unserem Leben. Die alte Form von uns stirbt, wir lassen sie los um eine neue Form anzunehmen. Unsere feste Struktur und Haut dient uns dazu, dass wir in unserem Wesen geschliffen werden können, wie Diamanten. Durch Reibung, Druck, Bewegung, Ausdehnung. Werden wir zu denen, die wir sind. Immer wieder neu.
Welche Haut lässt du heute in Dankbarkeit von Dir abstreifen?
Vielleicht salbst Du sie nochmal richtig schön ein? Und gibst auch der Trauer über den Abschied ihren Raum?
Wie nimmst Du die Dankbarkeit und Liebe für Deinen physischen Körper in Dir wahr?
Ich wünsche Dir Frieden mit Dir und der Welt.
Milena Maria

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